Bleifrei Löten?

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    • @corefire Mir ist nicht ganz klar ob Du uns informieren möchtest oder fragst ob man bleifrei löten kann. Hmm, was meinst Du genau?

      Hier ein paar Hintergründe - als von der Richtlinie gebranntes Kind... vielleicht interessierts ja wen.

      Klassisches Elektronik-Lötzinn (bzw. Weichlot) war seit seiner Erfindung (das ist seeeeehr lange her) eine Mischung aus ca. 60% Zinn und ca. 40% Blei, mit evtl. noch ein paar Prozent Kupfer oder Silber - je nachdem für welche Anwendung es gedacht war. Im Inneren des Elektronik-Lötzinns befindet sich idR. Kolophonium als Flussmittel das hilft damit sich das Lötzinn besser verteilt.
      Im Jahre 2002 (!) wurde dann die sog. ROHS 1 Richtlinie der EU offiziell, die verschiedenen Chemikalien den Gar aus machen soll die gesundheitsschädlich sind. Grundsätzlich was Gutes - unter anderem ist davon auch Blei betroffen welches seither nur mehr zu 0,1% in elektr. Baugruppen vorkommen darf. (natürlich gibts Ausnahmen - Spezialgeräte usw)

      Mit der Richtlinie ROHS 1 aus 2002 waren also die Elektronikhersteller gezwungen den Bleianteil massiv zu reduzieren, somit konnte kein klassisches Lötzinn (ca. 60% Zinn und ca. 40% Blei) mehr verwendet werden. Mich hat diese Umstellung damals in der Firma voll erwischt und sämtliche Bauteile usw. mussten umgestellt werden, Prüfzertifikate von den Produzenten eingeholt werden, Infoschreiben und Aufklärung für Kunden, usw... Ein Wahnsinnsaufwand - echt enorm - und dann waren die neuen Bauteile ohne Blei auch noch teurer...

      Seither nimmt die Verwendung und Nachfrage nach bleihaltigem Lötzinn vermutlich von Jahr zu Jahr ab da immer mehr Ausnahmen wegfallen und wir mittlerweile die ROHS 3 Stufe erreicht haben, quasi die dritte Ausgabe davon. In ein paar Jahren kann es durchaus passieren dass das Blei dann ganz verboten ist. Momentan is es noch etwas schwer da viele Geräte (wie zb. der Blei-Akku) ja irgendwie ohne Blei nicht mehr funktionieren.

      Jedenfalls war oder ist das klassische Lötzinn bleihaltig, typisch ca. 40% Bleianteil.
      In dieser Kombination (60/40) hat es einen niedrigen Schmelzpunkt und fließt gut, es ist daher echt toll zu verarbeiten.
      Bleifreie Lote bestehen aus ca. 95% Zinn und dann ein paar Prozent Silber und oder Kupfer - aber eben kein Blei mehr.
      Dadurch steigt die Löt/Schmelzpunkttemperatur und es fließt nicht mehr so schön, ist (wie ich hörte) auch etwas "spröder" mit einer etwas höheren Bruchwahrscheinlichkeit dadurch dass es irgendwie nicht mehr so zach (zäh) ist. Aber gsund :)

      Für den privaten, nicht kommerziellen Bereich ist bleihaltiges Lötzinn soweit ich weiß noch erlaubt - aber nachdem klarerweise die Nachfrage das Angebot definiert könnt ich mir vorstellen dass es sich einfach nicht mehr gut verkauft und die Leute die höheren Löttemperaturen bzw. den Umang mit bleifreiem Lot schon gewohnt sind.
    • meines wissens:

      beim löten verdampft das blei nicht. ist also nicht gesundheitsschädlich.

      beim bleifreien löten braucht man mehr flussmittel und höhere temperaturen.
      nun verdampft das flußmittel wesentlich stärker. dieses ist extrem krebserregend...
      der blei-gesundheitsschutz ist wohl eher auf die entsorgung gedacht, nicht auf die anwender.

      wir im modellbau haben das problem das bleifreies löten probleme bringt:

      hohe temperaturen nah an sensiblen bauteilen sind mist, der 50watt lötkolben reicht nicht mehr, lötstellen sind eher wie angeklebt und werden schnell spröde

      man ist also nicht schlecht beraten ein paar meter auf sicherheit vorzukaufen
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    • Ja, da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen, beim meinem gsund Smiley hätt ich eher den Ironieknopf drücken müssen, das wär weniger missverständlich.
      Aber die Hintergründe für ROHS liegen ja auf anderen übergeordneten Ebenen. Blei ist so ungefähr auf Platz 1 der Giftigkeit der Schwermetalle daher soll dessen Erzeugung und Verarbeitung einfach komplett eingestellt werden. Je nachdem mit wem Du sprichst ist sogar das angreifen von Lötzinn mit Blei schon ungesund. Die Definition "gsund" würde daher eher ganzheitlich durch den generellen Wegfall von Blei im Sinne einer "idealen Welt" definierbar sein, nicht direkt auf eine bestimmte Anwendung (Löten) bezogen. Welche "Nebenwirkungen" das hat erforscht aber glaub ich grad keiner... :)
    • ich hab halt gemerkt, dass es mit neuem lötzinn und meinem 80w lötkolben extrem nervig und langwierig ist genügend hitze einzubringen und 25mm2 kabel an einen motor zu löten. mit dem 30 jahre alten lötzinn gelingt es sofort und viel sauberer
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